Jahrzehntelang lasen wir in den Medien tariflich-geregelte Gehälter und Schutz vor Kündigung, sei in vielen Branchen der richtige Weg, innovativ oder gar eine Notwendigkeit. Wir haben selbst heute in einigen Bereichen Strukturen wie vor hundert Jahren. Begriffe der Industrialisierung prägen unsere Gesetze, Sozialversicherungen, Bankenwelt und Industrie. Es wird vielerorts von Work-Life Balance, mehr Zeit für Privatleben, Familie, Hobbies, freie Lebenseinteilung geworben. Durchaus ist die langfristige Gesundheit des Humankapitals entscheidend für jede Volkswirtschaft. Dies leuchtet ein.

Nur, ist dies so?

Wir haben vielerorts flexible Arbeitszeiten. Dies ermöglicht beispielsweise das Handling der Kita, gesundheitliche Bemühungen oder ebenso Bewegung und Sport. Sind Vier-Tage Wochen wie in Belgien tatsächlich die Zukunft oder zementieren wir Strukturen, die gar die Innovation und Flexibilität abwürgen? Können unterschiedliche Systeme, Wirtschaftsbereiche allenfalls mit einer gewissen Harmonie parallel existieren?

Wäre es gar möglich, dass Arbeitsnehmer zwischen den verschiedenen Welten einfacher wechseln können? Inwiefern ist dies schon Realität oder wie viele Menschen werden zusätzlich ausgeschlossen?

Mehr Möglichkeiten, was bedeutet dies?

Auf der einen Seite haben wir mehr Möglichkeiten. (Stichwort: Home-Office, Video-Konferenzen) Diese Realität bringt Vorteile für viele. Es ist auf der anderen Seite ein Instrument, um Leute aller Schichten und Berufen gefügig zu machen. Die Tore für weniger Rechtssicherheit öffnen sich weiter.

Homeoffice ist beispielsweise nur begrenzt Mietrechts- oder Arbeitsrechtskonform. Wie lange geht es bis sinnvolle Gesetzesänderungen, die ebenfalls für den Vermieter erträglich sind, ausgearbeitet werden können? Existiert die unsichtbare Hand des Marktes? Reden wir seit schon mehreren Jahren eher von der unsichtbaren Hand einiger weniger, Nationalbanken, künstlichen Marktstrukturen, Zementierung der Staatswirtschaft unter dem Vorwand von Geschichte und Tradition. Wieviel Staat wollen wir? Existiert eine Wirtschaft mit Marktmechanismen? Was ist heutzutage Realwirtschaft? Feststellung: «neue Marktteilnehmer, lieber nicht»; dies könnte die Vier-Tagewoche gefährden.

Hire and Fire

In anderen Wirtschaftszweigen reden wir ebenfalls in Europa schon länger von diesem Prinzip. Schnelle Kündigungen bedeuten auf der anderen Seite, einfachere Strukturen, um an einem anderen Ort wieder Fuss zu fassen. Gründungszene, neue Unternehmen, profitieren von viel Erfahrung und Wissen ausgewiesener Fachkräfte. Es ist ein Geben und Nehmen, man sucht Gemeinsamkeiten und gegenseitige Interessen. Nichts Neues und die Chancenfelder waren nie grösser. Bleiben wir also gesund und nutzen wir diese einmalige Chance.

Fazit:

Werbung führt zu Gegenwerbung. Reziprozität oder sinnvolle Anbindungen, Integrierung von Wissen und Fachkräften bedarf allenfalls wohl überlegtes Handeln. Zwischenlösungen, Teillösungen sind gut, nur ohne Rechtssicherheit und Rahmenbedingungen geht es selten. Das Rad wird nicht neu erfunden, nur sinnvoll verändert. Berücksichtigung der Gesundheit von uns allen ist nötig, ansonsten sind die Kosten gerade für die jüngere Generationen astronomisch und der Glaube an die Sozialwerke, Finanzsysteme könnte weiter schwinden. Wie verbessern wir die Realwirtschaft und fördern echte Innovation? Anreizsysteme, die einen selbstbestimmten Fokus auf die Gesundheit des Individuums haben, scheinen das Rennen zu machen.


Leave a Reply

Your email address will not be published.