Transeuropäisches Schienennetz
Die Europäische Union formulierte bereits 1996 den Aufbau eines transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V, Englisch: TEN-T). Mit dem Ziel, den gesamten Kontinent lückenlos zu verbinden. Im Zentrum stand die Bahn, da kein anderer Verkehrsträger umweltfreundlicher und effizienter sei. Mehrmals wurde das Projekt überarbeitet. Die aktuelle Form besteht seit 2013. Ein integriertes Verkehrsnetz soll den Personen- und Gütertransport des ganzen Kontinents gewährleisten. Das TEN-V-Projekt wurde unterteilt. Zudem gestaltete man einen Zeitrahmen. So soll das alle Regionen miteinander verbindende Gesamtnetz bis 2050 ausgebaut werden. Bereits 2030 sollen strategisch wichtigste Abschnitte ein integriertes Kernnetz bilden. Dieses besteht aus insgesamt neun „multimodalen Korridoren“, welche der internationalen Koordination des Streckenausbaus dienen sollen. Interessenträger sollen zusammengeführt und Ressourcen gebündelt werden. „Multimodal“, da die Korridore Verkehrsträger wie Schiene, Straße und Wasserweg miteinander verbinden. Die Routen reichen allein mit 15000 Schienenkilometern über ganz Europa. Von Norwegen bis nach Süditalien, von der Atlantikküste bis ans Schwarze Meer. Ein halbes Dutzend der neun TEN-Kernnetz-Korridore verlaufen durch Deutschland – mehr als durch jeden anderen europäischen Staat.
Der Aufbau des europäischen Schienennetzes ist aufwendig. Verkehrsträger und Infrastrukturen müssen zusammengeführt werden. Brücken müssen gebaut, Schienen und Strassen modernisiert und Engpässe eliminiert werden. Stromsysteme und Sicherheitskonzepte sowie Spurweiten müssen angeglichen werden. Die EU formuliert Leitlinien und subventioniert den Ausbau.
Erstrebenswert ist ein vollumfängliches Schienennetz, das ganz Europa miteinander verbindet. Eine solche Verbindung erfordert die Weiterentwicklung und den Ausbau bestehender Eisenbahnnetze wie auch die Schaffung neuer Hochgeschwindigkeitsstrecken. Dies wiederum kann nur durch die Zusammenarbeit verschiedener Interessengruppen, den europäischen Regierunen, Bahn- und Infrastrukturbetreiber und der Europäischen Union realisiert werden.
Vorteile transeuropäischer Bahnverbindungen
Geringere Kohlenstoffemissionen
Züge sind im Vergleich zu Flugzeugen und Autos umweltfreundlichere Verkehrsmittel. Nach Angaben der Europäischen Umweltagentur sei beispielsweise der Zugverkehr 14mal weniger kohlenstoffbelastend als der Flugverkehr.
Erhöhte Mobilität
Ein gut vernetztes Schienennetz kann die Mobilität sowohl für Fahrgäste als auch für den Güterverkehr verbessern, so dass sich innerhalb von Europa Menschen besser fortbewegen und Güter leichter transportiert werden können.
Wirtschaftliche Vorteile
Investitionen in die Eisenbahninfrastruktur können Arbeitsplätze schaffen und das Wirtschaftswachstum ankurbeln. Nach einer Studie des Internationalen Eisenbahnverbands (UIC) bringe jeder in die Eisenbahninfrastruktur investierte Euro einen wirtschaftlichen Nutzen von zwei bis drei Euro.
Ob es entspannter ist, beispielsweise London mit dem Zug zu erreichen als mit dem Flugzeug, hängt von persönlichen Vorlieben ab. Bahnreisen können jedoch ein entspannteres und landschaftlich reizvolleres Erlebnis bieten. Im Vergleich zu Flugreisen herrscht ein breiteres Platzangebot und somit mehr Annehmlichkeit. Der ökologische Fussabdruck ist nachhaltiger.
Verbesserung der Luftqualität
Bahnbetreibende können in effiziente Motorik investieren, saubere Kraftstoffe verwenden und regelmäßige Wartungsprogramme durchführen, um Emissionen zu verringern.
Annehmlichkeiten im Zug
Angebotserweiterung von bequemen Sitzgelegenheiten, WI-Fi ect. zur Verbesserung des Fahrgastkomforts.
Lärmreduzierung
Bahnbetreibende können Maßnahmen zur Verringerung des Lärmpegels ergreifen. Unter Einsatz leiser fahrender Züge wie auch Errichtungen von Lärmschutzwänden entlang des Schienennetzes von Agglomerationen.
Nachhaltige Verpflegungsmöglichkeiten
Angebot von nachhaltiger Verpflegung. Hergestellt aus biologischen Lebensmitteln von jeweils lokalen Produzenten. Es gibt mehrere Expertisen, die solche Optionen unterstützen.
Die Europäische Umweltagentur hat mehrere Berichte zu Umweltvorteilen von Bahnreisen veröffentlicht. Ein Bericht aus dem Jahr 2019 besagt, dass die Bahn auf Strecken bis zu 1000 Kilometern das umweltfreundlichste Verkehrsmittel sei.
«World Resources Institute» veröffentlichte mehrere Berichte zu Umweltauswirkungen von Lebensmittelproduktion und -transport. So wurde 2018 festgehalten, dass nachhaltige Lebensmittelproduktionen und -transporte die Treibhausgasemissionen reduzieren und die gesellschaftliche Gesundheit verbessern können.
Fazit
Die Bahnanbindung innerhalb ganz Europa birgt viele Vorteile wie geringere Kohlenstoffemissionen, mehr Mobilität und Wirtschaftswachstum. Für entspannte Bahnreisen und die Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks können verschiedene und von mehreren Expertisen unterstützte Maßnahmen betreffend Verbesserung der Luftqualität und Verringerung des Lärmpegels wie auch für Annehmlichkeiten im Zug und eines nachhaltigen Lebensmittelangebots in Angriff genommen werden.