Dein Feind, Dein bester Freund

Gesuche auf Erlass für Forderungen sind in jedem Schweizer Kanton möglich

Diese Option bleibt sowohl von Gründungs- und Verantwortungstragenden, Buchhalterinnen und Buchhalter, Unternehmen als auch Bürgerinnen und Bürger oftmals ungenutzt.

Wirtschaftlich weniger rosige Zeiten, geopolitische Spannungen oder eine Marktübernahme von Mitbewerbenden können Umsatzeinbrüche begünstigen.

Sind innerhalb guter Jahre genügend Rücklagen und Reserven generiert worden? Sind flexible Betriebsveränderungen möglich oder neue Umsatzträgerinnen und -träger vorhanden? Fragen, die sich oftmals Privatpersonen und Selbständigerwerbende stellen müssen.

Über höhere Flexibilität verfügen meist Selbständigerwerbende. So ist sich gerade diese Gruppe grundsätzlich gewohnt, das Unmögliche möglich zu machen; was bei Staatsbetrieben oder Banken oftmals nicht der Fall ist. Unangenehm wird es, wenn staatlich finanzierte Überlegenheit zum Nachteil vieler oder gar einem selbst einfliesst. Dennoch kann von grösseren Playern auch profitiert werden. So ist es ein Vorteil, wenn Wirtschaftsstandorte breit aufgestellt sind. Viele kleine Unternehmen erreichen gemeinsam oftmals eine grössere Dynamik als ein Grossbetrieb.

Gerade infolge Staatswirtschaft und schwieriger Zeiten können sich gewisse Situationen erhärten, da man sich in der Regel persönlich am nächsten steht. Haben sich einmal Engpässe eingestellt, ist von Staatsseite, langjährigen Geschäftspartnerinnen und -partnern oder aus dem Kollegenkreis grossmehrheitlich wenig bis keine Unterstützung zu erwarten.

Agieren aber wie?

Mit proaktiver Handlungsweise. Die gegebene Situation soll kommuniziert werden, um fallbezogene Lösungen zu erreichen und ebenso Verhandlungskompetenzen zu nutzen. Unterstützung erfolgt manchmal auch aus unbekannten Kreisen.

Erlassgesuche bei Steuern sollten mit erfahrenen Fachpersonen besprochen werden. Ohne Druck, denn Fristverlängerungen geben ein grösseres Zeitfenster und können meist ein zweites Mal beantragt werden. Neue Situationen müssen erst eruiert und verkraftet werden. Kein Prozess von heute auf morgen.

So gilt es vor allem den betrieblichen oder beruflichen Herausforderungen weiter gerecht zu werden, bevor man sich eingehend mit Gesuchen und Anträgen befassen kann. Dennoch das Spektrum der vom Gesetzgeber gegebenen Verhandlungsformen – und Möglichkeiten ist breiter als allgemein bekannt. Nun, lieber will man möglichst eigenständig klären und agieren aber die wenigsten verfügen über «einen goldenen Fallschirm».

Wie, wo und wann kann die beste Lösung gefunden werden?

Beispiel im Krankheitsfall mit keiner Aussicht auf Genesung – im Gegenteil. Immer noch zu wenig bekannt ist, dass in solchen Fällen bei der SVA ein Gesuch für Hilflosenentschädigung gestellt werden kann. Dies in drei verschiedenen Stufen. Die entsprechenden Administrationsarbeiten sollten davon keinesfalls abhalten, im Ernstfall ein Gesuch zu stellen. Sämtliche Formulare sind im Internet abrufbar.

Bei Steuerämtern, Versicherungen und Sozialversicherungen herrschen klare Rahmenbedingungen. Erfahrende Fachpersonen prüfen entsprechende Gesuche. Es kann hilfreich sein, einen Gesprächstermin zu vereinbaren. Oftmals gibt es verschiedene Optionen. Ein vorteilhaftes Zeitfenster und entsprechende Rechtsauskunft erteilen spezialisierte Treuhänderinnen und Treuhänder.

Lassen Sie sich ein Gesuch fachlich breit abgestützt und kostengünstig erstellen und nutzen Sie entsprechende Vorlagen und Ratschläge. Wer lieber selber agiert kann seine Unterlagen auch von diesen Fachpersonen prüfen lassen oder einer Juristin oder einem Juristen zur Gegenlesung vorlegen.

Allgemeinexpertinnen und -experten gibt es nicht. Die Sprache der Wirtschaft beherrschen Linguistinnen und Linguisten meist weniger gut als Fachpersonen aus der Buchhaltung oder viele Behörden. Es gilt also mitzudenken, nicht ohne die Erfahrung von Fachpersonen einzubinden. Grundsätzlich ist man stets der eigene Manager oder die eigene Managerin.

Sowohl Volkswirtschaft als auch Steuerzahlende profitieren, wenn man nach einem Einbruch oder Schicksalsschlag dank Arbeitseinsatz, allgemeiner Bemühungen und Überzeugungskraft schnellstmöglich wieder «Fuss fassen» kann.

Weniger kann mehr sein. Nicht in jedem Fall allerdings. Diverse Gesuche und eine gute Nutzung des gesetzlichen Spielraumes können den Neustart beschleunigen. Kaufmännische Prinzipien sind in den meisten Köpfen und Gesetzen zu finden.

Möglichst alles schriftlich festhalten ist ratsam, oftmals unabdingbar. Man ist besser vorbereitet auf den quasi unmöglich erscheinenden Fall oder gar die Mehrzahl davon. Eine Organisation kann im schlechtesten Fall nur noch auf Sparflamme laufen. Wenn aber organisieren für Betroffene kein Fremdwort ist, dann können Lösungen gefunden werden. Oftmals stärken entsprechende Veränderungen gar.

Der Glaube an sich selbst

Der Mensch ist widerstandsfähig. Der Glaube an sich selbst von grosser Tragweite. Es ist erstaunlich, was alles möglich ist, wenn der Fokus gezwungenermassen geschärft und das persönliche Potential per sofort abgerufen werden muss.

Der persönlichen Gesundheit zuliebe sollte man ab und zu die eigenen Grenzen testen, um in Härtefällen besser agieren zu können. Dazu braucht es keinen Risikosport, es gibt andere Spannungsfelder, die dazu genutzt werden können. Ausdauersportarten wie Jogging oder Krafttraining zum Beispiel. Noch besser Bewegung (Cardio), die nachhaltig Freude macht. Man könnte versuchen eine Ballsportart schonend mit wenig oder keinem Wettkampf zu betreiben.

Wer arbeitet und proaktiv nach Lösungen sucht, wird besser gefunden. Dabei soll man nach Möglichkeit eigene Talente und Profile einsetzen. Suchen und sich finden lassen. Es ist ein Geben und Nehmen. Wer möchte nicht dienstbereit sein? Am besten dort, wo das persönliche Wissen auch gefragt ist. Wer an sich selbst arbeitet, kann auch andere inspirieren. Echte Innovation war und ist gerade in Krisenzeiten unabdingbar.

So kann davon ausgegangen werden, dass viele Führungsgremien sich dessen bewusst sind und entsprechende Massnahmen ergreifen werden. In der Ruhe liegt die Kraft. Man darf sich nicht verunsichern, von schlecht gesinnten Leuten unnötig stressen oder bedrängen lassen. Von Gegnerinnen und Gegnern kann man lernen. Es kommt auf den Blickwinkel an: Dein Feind, Dein bester Freund.


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